Die Ems entlang nach Leer
Wer seinen Urlaub an der ostfriesischen Nordseeküste verbringt und neben Strandvergnügen auch gerne einmal ein paar Ausflüge innerhalb Ostfrieslands machen möchte, dem sei empfohlen, auch einmal einen Ausflug zur schönen Stadt: „Leer“ zu machen.
Die Stadt Leer kann man sehr einfach über die Autobahnen A31 und A28 erreichen. Wer in Ostfriesland Urlaub macht, sollte allerdings besser andere Strecken nutzen, um zur Stadt Leer zu gelangen, da man die Anfahrt durchaus nutzen sollte, um sich weitere sehenswerte Ortschaften anzuschauen. Da die meisten Ostfriesland Urlauber im nördlichen Teil Ostfrieslands ihre freie Zeit verbringen, stellt zum Beispiel die Route, die von der Stadt Emden aus, entlang des Flusses Ems, nach Leer führt, eine schöne Ausflugsroute dar.
Um Ihnen diese mögliche Ausflugstour einmal etwas näher zu bringen, finden Sie in den folgenden Abschnitten Informationen über:
– Die Ortschaft: „Petkum“, die sich am südlichen Stadtrand Emdens, direkt an der Ems, befindet.
– Das Emssperwerk, das sich in der Ortschaft Gandersum befindet.
– Der Ortschaft: „Oldersum“, die sich in etwa zentral zwischen Emden und Leer befindet.
– Und natürlich über die Stadt: „Leer“, die neben einer sehr schönen Innenstadt viele Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Zudem gibt es bezüglich der Stadt Leer noch ein Interview mit einer Bürgerin der Stadt, um Ihnen einmal aufzuzeigen, was Einwohner Leers über ihre Heimatstadt denken.
Das Emssperrwerk in Gandersum
Wenn man die Landstraße L2 von Petkum aus weiter in Richtung Oldersum fährt, kommt man durch die kleine Ortschaft: „Gandersum“, in dessen Höhe sich das Emssperrwerk befindet. Das Emssperrwerk wurde in der Zeit rund um die Jahrtausendwende hauptsächlich aus zwei verschiedenen Gründen errichtet. Ein Grund war, die Möglichkeit zu schaffen, die Ems aufstauen zu können, um das Überführen von größeren Kreuzfahrtschiffen über die Ems in die Nordsee realisieren zu können. Außerdem sollte das Emssperrwerk dem Hochwasserschutz dienen, um die Orte, die flußabwärts des Sperrwerkes liegen, vor Sturmfluten zu schützen. Das Emssperrwerk ist keinesfalls unumstritten, da es von Seiten des Umwelt- und Naturschutzes einen viel zu großen Eingriff in die Natur darstellt und somit negative ökologische Folgen befürchtet wurden und werden. Außerdem bewirkt die Verbesserung des Hochwasserschutzes für die Orte jenseits des Sperrwerkes gleichzeitig eine Verschlechterung des Hochwasserschutzes für die Orte, die sich flußaufwärts des Sperrwerkes befinden. Hier wurden nach Bau des Sperrwerkes Verbesserungen des Hochwasserschutzes (Deichbau) notwendig. Dennoch ist das Emssperrwerk ein imposantes Bauwerk, daß man sich einmal ansehen sollte, wenn man sich in Nähe aufhält.
Eine kleine Besonderheit gab es noch beim Bau des Sperrwerkes. Bei den Bauarbeiten an einem der Pfeiler des Sperrwerkes wurde ein großer Granitfindling geborgen, der schon vor rund 400.000 Jahren während der Eiszeit aus dem skandinavischem Raum in die Ems transportiert worden sein muß. Diesen Findling kann man sich direkt am Sperrwerk betrachten.
Interview mit einer Leeranerin
Das folgende Interview mit einer Frau aus Leer fand am 12. August 2009 in Leer statt. Um den Schutz der Persönlichkeitsrechte der Interviewpartnerin gewährleisten zu können, werden im Folgenden keine Hinweise bezüglich ihrer Identität veröffentlicht und die Interviewpartnerin lediglich als „Ulla“ (nicht der reale Name der Interviewpartnerin) bezeichnet.
Red: Hallo Ulla, Sie wohnen ja schon eine ganze Weile hier in Leer. Darf ich Ihnen ein paar Fragen über Ihre Heimatstadt stellen?
Ulla: Ja, das können Sie machen. Aber zuerst muß ich Sie darauf hinweisen, daß wir Leeraner „Leer“ etwas anders aussprechen, als Sie das eben gemacht haben.
Ein echter Leeraner sagt nämlich „Lär“ nicht „Leer“. Also mit einem langgestrecktem „Ä“.
Red: Interessant, auch wenn ich finde, daß sich „Lär“ nicht wirklich schön anhört. Aber jetzt was anderes, wie finden Sie denn Ihre Heimatstadt, Ulla?
Ulla: Ich fühle mich wohl hier, Leer ist doch eine schöne kleine Stadt. Ich kann natürlich nicht objektiv sein, aber ich finde von allen ostfriesischen Städten hat Leer die schönste Innenstadt.
Red: Ja, die Innenstadt hier in Leer finde ich persönlich auch recht attraktiv. Wenn man sich hier so umsieht, scheinen ja auch recht viele Menschen dieser Ansicht zu sein, es ist ja ganz schön viel Betrieb hier. Das liegt sicher daran, daß jetzt gerade Urlaubszeit ist, oder ist in Leer immer so viel Betrieb?
Ulla: In der Sommerzeit ist immer etwas mehr los hier, aber Urlauber haben wir hier gar nicht so viele. Jedenfalls keine Urlauber, die hier in Leer ihren Urlaub verbringen. Die meisten kommen hier nur für einen Tag her, schauen sich die Stadt an oder sind zum Einkaufen hier.
Red: Und im Winter? Ist Leer dann wie ausgestorben?
Ulla: Nein, etwas ist hier immer los. Und Ausflügler kommen eigentlich das ganze Jahr über.
Und wenn mal wieder ein Kreuzfahrtschiff über die Ems überführt wird, dann ist hier enorm viel los, und zwar völlig unabhängig von der Jahreszeit. Dann kommen die Leute aus ganz Deutschland her, um sich das Spektakel anzuschauen.
Red: Ja, das kann ich mir allerdings gut vorstellen. Das ist sicher auch ein Erlebnis der ganz besonderen Art, wenn so ein riesiges Schiff durch den schmalen Fluß fährt.
Ulla: Ja, auf jeden Fall. Man sollte an diesen Tagen allerdings recht früh an der Ems sein, um sich noch einen guten Platz aussuchen zu können. Mir persönlich sind dann manchmal etwas zu viele Menschen hier.
Red: Das glaube ich Ihnen. Aber so oft kommt das ja nun auch sicher nicht vor, daß ein Kreuzfahrtschiff überführt wird. Gibt es denn sonst noch irgendwelche Besonderheiten in Leer, die Besucher anziehen?
Ulla: Ja, bei unserem jährlichem „Galli Markt“ kommen auch immer viele Auswärtige.
Und dann haben wir ja noch unsere ganzen Holländer hier.
Red: Wie darf man das verstehen?
Ulla: Ja, Leer ist nach der niederländischen Grenze die erste etwas größere Stadt auf deutschem Gebiet und liegt zudem noch direkt an der Autobahn, die über die Grenze führt, und da machen halt sehr viele Holländer hier Halt, wenn sie in Deutschland unterwegs sind.
Besonders, wenn in Holland irgendein Feiertag ist, den es in Deutschland nicht gibt, dann sind enorm viele Holländer hier, weil sie hier dann in Ruhe einkaufen können.
Red: Und, stört Sie dieser Andrang an solchen Tagen.
Ulla: Nein, überhaupt nicht, die Holländer sind ja meistens sehr nett.
Red: So, Ulla, bislang haben Sie ja eigentlich nur Positives über Ihre Heimatstadt Leer berichtet. Gibt es denn auch etwas, was Sie an Ihrer Stadt nicht mögen?
Ulla: Also, da gibt es höchstens Kleinigkeiten. Daß es manchmal etwas schwer ist, einen Parkplatz in der Innenstadt zu bekommen, daß unser Wetter hier oft so schlecht ist und solche Kleinigkeiten halt. Aber insgesamt fühle ich mich sehr wohl hier und würde auch nur ungern wegziehen.
Red: Na, dann wünsche ich Ihnen, daß Sie nie in der Verlegenheit kommen, Ihre Heimatstadt verlassen zu müssen und bedanke mich noch, daß Sie mir meine Fragen so nett beantwortet haben.
Oldersum im Landkreis Leer
Vom Emssperrwerk in Richtung Leer sind es nur wenige Kilometer bis zum Ort: „Oldersum“. Da sich diese Ortschaft in etwa mittig zwischen den Städten Emden und Leer befindet, ist Oldersum ideal für einen kleinen Zwischenstopp geeignet. Da Oldersum direkt an der Mündung des „Ems Seiten Kanales“ in die Ems liegt, gibt es sehr viel Wasser in der Ortschaft, was dem Ort einen recht idyllischen Charakter verleiht.
So lohnt es in Oldersum, neben einem kleinen Bummel durch den Ortskern, sich einmal die Hafen- und Schleusenanlagen zu betrachten. Außerdem sollte man auch noch einen Blick auf die Oldersumer Kirchen werfen. Eine der beiden Oldersumer Kirchen, die evangelisch reformierte Kirche, findet man direkt im Ortskern Oldersums. Diese Kirche wurde rund um das Jahr 1400 auf dem höchsten Punkt des Ortes im gotischem Baustil errichtet. Von außen ist besonders der separate Glockenturm sehenswert. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich die evangelisch reformierte Kirche allerdings auch von Innen einmal betrachten.
Neben der evangelischen Kirche gibt es in Oldersum noch die katholische „St. Marien Kirche“. Diese Kirche ist sehr viel kleiner als die evangelische Kirche, wodurch man bereits ersehen kann, welcher Konfession die meisten Menschen in Oldersum angehören.
Das Dorf: Petkum
Die Ortschaft Petkum, gelegen an der Landstraße L2 von Emden in Richtung Oldersum, gehört noch zur Stadt Emden, ist jedoch so weit vom Zentrum Emdens entfernt, daß man Petkum eher als separates Dorf betrachten kann. In der Ortschaft Petkum leben etwas mehr als 1100 Einwohner in idyllischer Dorfatmosphäre. Petkum liegt direkt an der Ems und wurde aus Gründen des Hochwasserschutzes als Warftendorf angelegt. Deshalb findet man im Ortskern Petkums, rund um die Petkumer Kirche, auch viele kleine Gassen, die dem Ort seinen ursprünglichen Charakter verleihen.
Besonderheiten in Petkum
In Petkum gibt es zwei Besonderheiten, die man sich im Rahmen eines Aufenthaltes im Dorf einmal ansehen sollte. So verfügt Petkum zum Einen über die sehenswerte „St. Antonius Kirche“. Diese Kirche wurde im 13. Jahrhundert erbaut und war zunächst eine katholische Kirche. Da jedoch relativ kurz nach dem Bau der Kirche der damalige „Häuptling von Petkum“ zum evangelischem Glauben übertrat, wurde die Kirche zur evangelisch lutherischen Kirche. Aus der katholischen Zeit stammen jedoch noch sehr schöne Deckenmalereien, ein sehr alter Taufstein und eine spätgotische Reliefplatte.
Weiterhin verfügt Petkum über einen kleinen Flußhafen, von dem aus die Petkumer Fischer sich auf Fischfang begeben. Außerdem dient der Petkumer Hafen als Fährhafen zum auf der anderen Emsseite gelegenem Fischerdorf: „Ditzum“. Besonders in den Sommermonaten wird diese Fährverbindung sehr oft von Touristen genutzt, die sich das Fischerdorf Ditzum einmal ansehen wollen. Wer etwas Zeit hat, sollte die Fähre durchaus selber einmal nutzen, da auch die Ortschaft Ditzum ein wirklich lohnendes Ausflugsziel ist.
Die Stadt Leer
Im südwestlichem Teil Ostfrieslands, wo der kleine Fluß Leda in die Ems mündet, liegt die Stadt: „Leer“. Die Kreisstadt Leer beheimatet rund 34.000 Einwohner und ist damit die drittgrößte Stadt in Ostfriesland. Wenn man sich in der Stadt Leer umschaut, dann ist der erste Eindruck, den man von der Stadt hat, durchaus positiv. In der Innenstadt Leers beeindruckt zunächst die Fußgängerzone, die für eine Kleinstadt eine beeindruckende Länge aufweist und in der man viele interessante Läden und gastronomische Betriebe vorfindet. Unweit der Fußgängerzone befindet sich der idyllische Leeraner Hafen, der zu einem Spaziergang entlang der Hafenpromenade einlädt. Weiterhin besticht Leer durch die schöne Altstadt in der man u.a. interessante Bauwerke und einige Museen vorfindet.
Sehenswerte Kirchen und Gebäude in Leer
In der Stadt Leer findet man eine große Anzahl an interessanten Gebäuden. Vor allem in der Altstadt muß man nicht lange suchen, um Häuser vorzufinden, die durch eine beeindruckende Architektur bestechen.
Des weiteren sollte man, im Rahmen eines Aufenthaltes in der Stadt Leer, nach Möglichkeit einen Blick auf folgende Gebäude bzw. Kirchen werfen:
a) Die Haneburg in Leer
Die „Haneburg“, eine im Stil der Renaissance im 16. Jahrhundert erbaute Burg, diente einst der gräflichen Familie „Hane“ als Residenz. Heute ist die sehenswerte Burg der Sitz der Volkshochschule Leer.
b) Das Zollhaus
Das „alte Zollhaus“ befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof Leer. In diesem, architektonisch sehr interessantem Gebäude, finden heute kulturelle Veranstaltungen statt. Außerdem gibt es im Gebäude immer wieder interessante Ausstellungen.
c) Das Rathaus in Leer
Im Herzen der Altstadt Leers findet man das alte Rathaus. Dieses, im deutsch-niederländischen Renaissancestil erbaute Gebäude, bietet schon von außen einen faszinierenden Eindruck, im Inneren bietet es zudem interessante Marmorböden, Deckenmalereien, Festsääle sowie ein Glockenspiel.
d) Die Lutherkirche in Leer
Etwas versteckt hinter einigen Bäumen findet man die „lutherische Kirche Leer“, dessen Grundstein bereits im Jahre 1675 gelegt wurde. Vor allem der reich verzierte Glockenturm der Kirche ist eine echte Sehenswürdigkeit, die man sich betrachten sollte.
e) Die reformierte Kirche in Leer
Ebenfalls sehr interessant ist die „reformierte Kirche“, die man in der Altstadt Leers findet. Diese Kirche wurde im 18. Jahrhundert im barockem Baustil errichtet. In der Kirche findet man noch Sehenswertes, wie zum Beispiel einen romanischen Taufstein, der ungefähr im Jahre 1200 erschaffen wurde.
Kunst und Museen in Leer
Wer sich für Kunst und Kultur interessiert, der kann in der Stadt Leer durchaus auf seine Kosten kommen. So wird man auf Streifzügen in der Stadt immer wieder mit Kunstwerken konfrontiert. Am Hafen Leers findet man beispielsweise eine auffällige Statue, die offensichtlich den griechischen Gott des Meeres, Poseidon, darstellen soll.
Ein anderes Kunstwerk findet man direkt in der Fußgängerzone von Leer. Dieses Denkmal soll an die Geschehnisse während des Nationalsozialismus erinnern und mahnen. So trägt ein Gedenkstein, direkt vor dem Denkmal, die folgende Aufschrift:
„1933 bis 1945
Von den Bürgern der Stadt Leer
allen Opfern zum Gedenken.
Sie wurden gemordet
infolge des nazistischen Rassenwahnes
in einem Krieg für Interessen Anderer.
Im Widerstand für ein besseres Deutschland
allen Lebenden zur Warnung. Nie wieder Krieg!
Nie wieder Faschismus!“
Neben Kunstwerken findet man vor allem in der Altstadt Leers noch einige interessante Museen, wie zum Beispiel:
Das Heimatmuseum
Im „Heimatmuseum Leer“ kann man sich in vielen verschiedenen Räumen über die Geschichte Ostfrieslands und Leer, sowie über die Schifffahrt informieren.
Das „Böke“ Museum
Diese Museum wurde nach dem bedeutendem Leeraner Künstler: „Karl Ludwig Böke“, der von 1927 bis 1996 lebte, benannt. Das Museum zeigt viele Werke dieses Künstlers.
Das Teemuseum in Leer
Leer ist eine Stadt des Tees, in der dieses Getränk auch produziert wird. Deshalb gibt es in Leer natürlich auch ein entsprechendes Museum, in dem man u. a viele Informationen rund um Tee erhalten kann.