Sylt – in Deutschland ganz oben
Letzten Sommer besuchten wir Sylt, die größte der Nordfriesischen Inseln, vor der Westküste Schleswig-Holsteins. Jeder Ort auf Sylt besitzt seinen ganz eigenen Charme und man findet Trubel und Geselligkeit ebenso wie Ruhe und Beschaulichkeit. Besonders empfehlen würde ich die Insel Radfahrern. Es gibt ein 250 Kilometer langes Radwegenetz und praktisch keinen Ort auf der Insel, den man nicht bequem per Rad erreichen kann. Eine durchgehende Inselverbindung für Radfahrer schafft die Trasse der einstigen Sylter Inselbahn, welche bis 1970 verkehrte.
Ein Sylt-Urlaub beginnt in Niebüll, wo die “Verladung” in den Autoreisezug erfolgt. Besonders Kinder finden es ausgesprochen spannend, das Wattenmeer entlang des elf Kilometer langen Hindenburgdammes zu durchqueren. Die Fahrt führte mitten hinein in das lebhafte Herzstück der Insel, das mondäne Heilbad Westerland. Hier bezogen wir zunächst unser Domizil im Strandhotel, welches allen Service eines First Class Hotels bot und unmittelbar hinter den Dünen lag.
Westerland ist die nördlichste Stadt Deutschlands und hat etwa 10 000 Einwohner. Ein Bummel entlang der sechs Kilometer langen Kurpromenade eröffnet den Blick auf den schier endlos erscheinenden Sandstrand. Auch an grauen Urlaubstagen wird es in Westerland garantiert nicht langweilig. So tauchten wir in die Fluten des Erlebnisbades “Sylter Welle”, taten etwas für unsere Fitness im “Syltness Center” oder gingen mit den Fischen der Weltmeere im Sylter Aquarium auf Tuchfühlung. Ein besonderes Highlight der Anlage ist ein zehn Meter langer gläserner Tunnel, welcher mitten hinein in das glitschige Treiben unter der Wasseroberfläche führt. Natürlich hat es während unseres Urlaubes nicht nur geregnet, so konnten wir auch den historischen Dorfkern und die hübsche Dorfkirche St. Niels besichtigen. Ein wahres Kleinod haben wir in der Käpt`n-Christiansen-Straße entdeckt. Hier befindet sich ein Friedhof für heimatlose Seeleute, welche im 19. Jahrhundert Opfer von Schiffskatastrophen wurden.

Sylt ©iStockphoto/pkazmierczak
Entlang der 18 Kilometer langen Inselstraße unternahmen wir eine interessante Tour in den Inselnorden. Nach wenigen Kilometern erreichten wir Kampen, das “St. Tropez des Nordens”, wie es die Inselbewohner zurecht nennen. Der kleine Ort verspricht Luxus pur. Nobelkarossen parken vor schmucken Reetdachhäusern und Designerboutiquen und Kunstgalerien geben sich die Klinken in die Hand. Natürlich haben wir uns auch etwas gegönnt, leckeren Kuchen im Café “Kupferkanne”, gratis dazu gab es die grandiose Aussicht auf das Watt. Nicht nur Romantiker sollten das Rote Kliff besuchen. Bei Sonnenuntergang bietet sich hier ein einmaliges Farbenspiel. Von den Insulanern erfuhren wir, dass besonders die Sturmflut von 1976 dem steil ins Meer abfallenden Kliff stark zugesetzt hat.
Die Fahrt ging weiter durch das Listland genannte Naturschutzgebiet hin zum Dörfchen List. Der Hafen ist ein beliebter Treffpunkt. Ausflügler können hier zu einer Fährüberfahrt auf die dänische Insel Romo starten. Wir begnügten uns mit einem leckeren Imbiss an den Fischbuden. Champagner und Austern sind beim legendären Fischimbiss “Gosch” keine Seltenheit. Nach einer Wanderung zur höchsten Erhebung der Insel, der “Uwe-Düne”, ging es zurück nach Westerland.
Natürlich mussten wir auch die Südseite der Insel Sylt erkunden. So ging es durch die herrliche Dünenlandschaft der Hörnumer Halbinsel zur kleinen Gemeinde Rantum. Der Sandstrand lud zum Baden ein. Auch entdeckte ich hier einen hübschen Golfplatz. Nachdem wir uns einer Führung durch das Naturschutzgebiet Rantumer Becken angeschlossen hatten, besuchten wir eine Aufführung des Meerkabaretts, welches hier in den Sommermonaten veranstaltet wird. Vorbei an einer Puan Klent genannten Häuserschar erreichten wir Hörnum und damit die Südspitze Sylts. Besonders lebhaft präsentierte sich auch hier das Hafengelände. Ausflüge nach Föhr, Amrum und Helgoland werden angeboten.
Besonders reizvoll fand ich einen Abstecher in das alte Kapitänsdorf Keitum, im Ostteil der Insel. Hier gibt es viele hübsche Friesenhäuser zu entdecken. Das Altfriesische Haus und das Heimatmuseum geben einen interessanten Einblick in die Inselgeschichte. Und den wohl besten Fisch auf Sylt serviert “Fisch-Fiete”.